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... eine Gruppe Gleichgesinnter in Sachen Schreiben.
Sie träumen davon, ein Kinderbuch oder eine Autobiografie zu schreiben.
Sie wollen schreibend äußere und innere Landschaften erkunden.
Sie stocken in der Mitte einer Facharbeit oder einer Kurzgeschichte.
Sie müssen für Ihre Firma einen Homepagetext entwickeln.
Sie brauchen einen Flyer für Ihre Öffentlichkeitsarbeit.
Sie sollen für Ihre Abschlussarbeit ein Exposé schreiben.
Sie möchten Methoden gegen Schreibprobleme kennen lernen.
Sie brauchen Hilfe bei der Textkorrektur.
Sie möchten alle Gebrauchsmöglichkeiten des Wortes kennen lernen.
Sie glauben, dass es Zeit ist, mit dem Schreiben zu beginnen.

Kirsten Alers

Schreibpädagogin seit 1993
Diplompädagogin
Literacy Manager
Journalistin

Fachbuch zur Schreibgruppen­pädagogik

Kirsten Alers: Schreiben wir! Eine Schreibgruppenpädagogik
Erschienen im Schneider Verlag Hohengehren
2. korrigierte Auflage 2018, ISBN 978-3-8340-1874-8


Schreib-Blog

22. Mai 2023

Königinnenmethode Freewriting

Sieben Gerüstaufgaben zum Üben

Frei schreiben, den Stift fließen lassen, im Rausch die Seiten füllen, schreibend suchen und finden, auch das, was man gar nicht gesucht hat – das zu können, wünschen sich viele Schreibende.
Völlig zu Recht wird das Freewriting in der Fachliteratur als eine der Königinnenmethoden empfohlen (z. B. von Judith Wolfsberger, 2009). In Schreibgruppen aller Art kommt es u. a. beim anfänglichen ,Warmschreiben‘ zum Einsatz: Auch beim Sport muss man sich ja zuerst warmlaufen, bevor man sich dem spezifischen Training widmet. Und dann soll man es aber einfach können … Meine Erfahrung in Schreibgruppen zeigt: Die meisten Teilnehmenden können es (zumindest am Anfang) nicht.
Weil es tatsächlich aufgrund unserer Schreibsozialisation in Schule, Hochschule und Beruf nicht einfach ist, sich auf das Freewriting einzulassen, könnten zunächst kleine Aufgaben helfen, in den Fluss zu kommen, also sozusagen ,Gerüstaufgaben‘, an denen du dich festhalten und entlanghangeln kannst, um dem Ziel, ,einfach‘ loszuschreiben, free und im flow, immer näher zu kommen, dem „Blindschreiben, Fluten“, wie es der Schweizer Schriftsteller Paul Nizon bezeichnet (1985: 105). Oder wie es die Schreiblehrerin Anna Platsch wunderschön ausdrückt: „So leert sich der innere Raum von Vorstellungen, und ETWAS beginnt zu schreiben. In wilder, furchtloser Frische, aus einer aufgeweckten, stillen Seele“ (2014: 22; Hervorh. i. Orig.).

Einige Gerüstaufgaben möchte ich hier empfehlen:

  • Assoziative Liste: Zu jeder Idee kannst du jederzeit eine Liste machen, schnell, ausufernd, nicht sortierend.
  • Tautogrammatische Liste: Nimm ein Wort, das dich anspringt, und sammel so viele Wörter, wie dir in zwei Minuten in den Kopf kommen, die mir dem gleichen Buchstaben beginnen.
  • Klang-Liste: Folge dem Klang und fertige Reimlisten an: fliegen, Ziegen, biegen, betrügen …
  • Fragen: Schreib Fragen auf, eine nach der anderen, nicht zu einem Fokus, sondern wild durcheinander zu allen Aspekten des Lebens.
  • Kettentext: Lass dich von Assoziationen und Sprüngen leiten, wenn du schreibst: „kalt, aber neu, neu, aber frech, frech, aber rot, rot, aber liniert, liniert, aber französisch …“. Irgendwann reicht es vielleicht und du verlässt das Muster und schreibst ungebunden weiter.
  • Fragmente, Buch-Stechen: Stich in ein Buch, nimm das Wort – und notier den ersten Gedanken, das erste Bild, der/das auftaucht. Mach das zehnmal hintereinander, um zu lernen, deinen Zensor, der dir sagt, „das ist doch Quatsch, das gilt nicht, was du da denkst, was du da siehst“, zu überlisten. (Später kannst du auch weiterschreiben, wenn dir ein Gedanke, ein Bild sehr gut gefällt, erst einmal aber überlass dich dem Schnellen, dem Zufall, dem Einfall.)
  • Fragmente, 5-Minuten-Texte: Nimm alle fünf Minuten ein neues Wort (lass es dir von jemandem geben oder stich blind in ein Wörterbuch), schreib schnell mit diesem Impuls als Losschicker, nicht unbedingt als Themengeber; mach das mindestens fünf Mal hintereinander.

Mehr zum Freewriting und wie es sich z. B. vom Automatischen Schreiben unterscheidet, kannst du nachlesen in einem Interview mit mir in der Zeitschrift eXperimenta und in meinem Heft aus der Reihe 26+4 (dort findest du auch die Quellenangaben): Alers, Kirsten (2022): f wie Freewriting, wie fließen, wie fantastisch. Du kannst es hier bestellen.

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